Burnout und Alkohol – alles, was Sie wissen müssen
Burnout gilt nicht als eigenständige Krankheit, sondern als Zusatzdiagnose und überschneidet sich mit der Depression. Alkohol wird oft als „Medizin“ eingesetzt, um überhaupt erst abzuschalten. Allerdings ist die Entspannung nur kurzfristig und auf Dauer belastender für den Körper als ohne Alkohol. Darüber hinaus besteht die Gefahr einer Alkoholabhängigkeit. Die Behandlung eines Burnouts richtet sich nach dem jeweiligen Stadium und ist umso einfacher, je früher mit der Behandlung begonnen wird. Liegt eine Abhängigkeit von Alkohol oder anderen Substanzen vor, muss diese parallel behandelt werden.
Warum trinken Menschen mit Burnout Alkohol?
In vielen Fällen werden die Symptome eines Burnouts unterschätzt; Betroffene suchen lange Zeit keine ärztliche Behandlung auf, sondern versuchen, sich selbst zu heilen. Bewältigungsstrategien sind völlig unterschiedlich und variieren von Patient zu Patient. Während einige Betroffene mit ihrem Partner oder engen Freunden sprechen, um sich Linderung zu verschaffen, trinken andere regelmäßig Alkohol, erhöhen ihren Nikotinkonsum oder greifen zu Beruhigungsmitteln, um abzuschalten und zu beruhigen. Es entsteht ein Teufelskreis, da die Störung des Neurotransmitter-Stoffwechsels zu einer langfristigen Abhängigkeit ausschließlich von den genannten Betäubungsmitteln führt, um Entspannung zu erreichen.
Kann man Burnout durch Alkoholkonsum lindern oder sogar heilen?
Alkohol blockiert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol im Gehirn. Gleichzeitig werden Glückshormone ausgeschüttet, die dazu führen, dass unangenehme Gefühle verschwinden und durch eine positive Stimmung ersetzt werden. So soll beispielsweise das Trinken von Bier oder Wein das Gedankenkarussell beruhigen, als Einschlafhilfe wirken und verschiedenste Ängste unterdrücken. Dieser Effekt ist jedoch nur von kurzer Dauer. Wenn Betroffene nicht kontinuierlich mehr Alkohol trinken, lässt dieser Effekt bereits nach wenigen Stunden nach. Dadurch fällt es Körper und Seele noch schwerer, auf entsprechende Belastungen zu reagieren.
Zudem wird der Körper durch den Alkoholkonsum stärker belastet und muss den Alkohol im Blut erst abbauen, bevor eine Tiefenentspannung überhaupt möglich ist. Beispielsweise ist eine „Zwangsruhe“ aufgrund des Substanzkonsums deutlich weniger erholsam als eine Ruhephase ohne vorherigen Alkoholkonsum.
Ebenso spricht das hohe Suchtpotenzial von Alkohol gegen die Kombination „Burnout und Alkohol“. Übermäßiger Alkoholkonsum kann schnell chronisch werden und neben einem Burnout auch zu einer Alkoholabhängigkeit führen. Dies wird als Komorbidität bezeichnet. Sucht entwickelt sich ebenso schleichend wie das Burnout-Syndrom. Die zur Stressbewältigung konsumierte Alkoholmenge nimmt kontinuierlich zu, bis ohne täglichen Konsum überhaupt keine Entspannung mehr möglich ist. Die völlige Erschöpfung tritt meist noch schneller ein und wird durch den Entzug alkoholbedingter Energie etwas verstärkt. In einer solchen Situation muss neben der Burnout-Therapie auch riskanter Alkoholkonsum oder eine Alkoholsucht behandelt werden.
Wie können Alkoholsucht und Burnout geheilt werden?
Kommen Burnout-Medikamente, Drogen oder Alkohol hinzu, sollte die Therapie immer mit einer professionellen klinischen Behandlung verbunden sein. Werden Alkoholabhängigkeit und Burnout gemeinsam behandelt, verlängert sich die Behandlungsdauer entsprechend. Beispielsweise ist bei einer Alkoholbehandlung mit einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 28 Tagen zu rechnen, in der auch Burnout behandelt wird. Sollte die Zeit nicht ausreichen, besteht die Möglichkeit, den Aufenthalt in der Alkohol-Reha-Klinik zu verlängern.